IPv4: Ein Protokoll-Standard
Die vierte Version des Internetprotokolls nennt sich IPv4. Jede IPv4 besteht aus einer zwölfstelligen Zahl z.B. 139.7.147.49 und läuft auf 32-Bit. Die Adressen waren jedoch schnell vergeben. Um die Zahlenkombinationen künstlich zu erweitern, wurden Subnetze für die IPv4 Adressen entwickelt.
Als der komplette Adressraum vergeben war, kam IPv6 im Jahre 1999. Mit der neuen 128-Bit Länge konnten unvorstellbare Menge an IP-Adressen vergeben werden.
Ist IPv6 die Zukunft des Internets?
Aktuell ist es noch zu früh, um eine Antwort zu geben. Zurzeit bringt es nur teilweise Vorteile ein IPv6-Protokoll zu verwenden. Der größte Mehrwert besteht darin, dass jedes internetfähige Gerät eine eigene Adresse bekommen kann. Die Verbesserung der Performance Schnelligkeit hält sich im “nicht spürbaren” Zehntelsekunden-Bereich.
Die Zukunft des Internets setzt auf das “Internet der Dinge”. Der Kühlschrank, die Kaffeemaschine, die W-LAN-Waschmaschine – all das wird sich in der Zukunft via App bedienen lassen. Egal, wo man Elektronik einbauen kann, funktioniert GPS Tracking. Gegenstände müssen nicht mehr gesucht werden! Mit IPv6 kann jedes Gerät direkt ans Internet angeschlossen werden.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede IPv4 und IPv6
Gemeinsamkeiten von IPv4 und IPv6
Mit beiden Adresstypen (IPv4 und IPv6) werden Geräte identifiziert, die zu einem Netz gehören. Beide IP-Protokolle haben die gleiche Aufgabe, unterscheiden sich jedoch in den Erweiterungen und Funktionen.
Unterschiede
- Performance: Die IPv6 Adresse arbeitet mit 128-Bit statt mit 32-Bit. IPv6 performt etwas besser, da es eine CIDR Hierarchie besitzt, die das Routing verbessert.
- Autokonfiguration: Die Konfiguration eines Gerätes läuft mit IPv6 wesentlich bequemer. Jede Router, Drucker etc. generiert automatisch eine IPv6-Adresse. Im IPv4-basierten Netzwerk muss jedes Endgerät manuell hinzugefügt werden.
- Multicast Adressierung mit IPv6 können ressourcenintensive Daten z. B. Multimedia-Streams an mehrere Ziele verschickt werden. Die Netzwerkbandbreite wird verringert.
IPv4 vs IPv6
Geschwindigkeit im Vergleich
- Ping: Man geht davon aus, dass IPv6 einen niedrigeren Ping beim Besuch von Webseiten besitzt. Eine Anfrage vom Server einer IPv4 muss umgerechnet werden, wenn der Client mit IPv6 arbeitet. Es kann zur Verzögerung im Zehntelsekunden-Bereich kommen.
- Der Google-Bot spart Ressourcen beim Crawlen der Webseite, indem er die IPv6 Adressen sofort erkennt.
- Der IPv6-Header ist in der Lage, miteinander verbundene Extensions einzubinden, wodurch die Geschwindigkeit verbessert wird.
Sicherheit im Vergleich
Berücksichtigt man die Sicherheitsaspekte, liegt IPv6 technisch gesehen vorne!
Sicherheitsmaßnahmen wurden mit IPv6 verbessert:
- Sichere DNS Namensauflösung
- IPv6 beinhaltet eine Identitätsprüfung und Datenkonsistenz, um die Vertraulichkeit des Netzwerks erheblich zu verbessern z.B. besitzt der Header ein klar definiertes Format.
- Mit dem SEND-Protokoll wird eine weitere Sicherheitslücke geschlossen. Es schützt vor schädlichen Angriffen.
- Zur Verschlüsselung bei IPv4 mit einem VPN werden die höheren Schichten beansprucht. IPv6 bringt mit IPsec eine direkte Integration im Extension Header.
Mit Know-how lassen sich sicherheitsrelevante Aspekte im IPv4 Netzwerk ebenfalls konfigurieren.
Sind Leaks bei IPv6 trotzdem einfacher?
Da über IPv6 jedes Gerät eine IP besitzt, ist die Überwachung von Aktivitäten einzelner Nutzer einfacher. Viele Geheimdienste können über die IPv6 Adressen bereits Daten ohne große Aufwand identifizieren. Man kann davon ausgehen, dass die Regierungen diese Möglichkeit zur stärkeren Überwachung bereits nutzen. Die Nutzung eines VPN Clients wird daher immer wichtiger.
Was IPv6 schon kann und was nicht?
Die Vorteile für IPv6 sind eindeutig. Es gibt jedoch Nachteile, die nicht unerheblich sind. Im Moment sind die Anwendungsmöglichkeiten von IPv4 größer. Das liegt daran, dass die gesamte Hardware auf IPv6 umgerüstet werden muss.
Aufgrund der schlechten Kompatibilität von IPv6 mit anderen Geräten, setzt man gleichzeitig auf IPv4. Viele PCs bieten sowohl IPv4 als auch IPv6 (=Dualstack) an. Beide Adressformate koexistieren im Moment nebeneinander.
So schützt man die IP-Adresse
In jedem Falle schützt ein VPN dabei, die IP-Adresse zu verschleiern. Technisch gesehen macht es aber keinen Unterschied, ob die Nutzung über IPv4 oder IPv6 erfolgt.
Sollte ein Dualstack verwendet werden, ist es notwendig, die ungenutzte IPv6 zu blockieren, damit sie nicht die Identität verrät. Die IPv6 wird in diesem Fall über die Firewall des VPNs blockiert. Im zweiten Step testet man die Sicherheitsaspekte des VPNs. Wir haben bereits darüber berichtet, wie man IPv6 Leaks testet.
Ein Blick in die Zukunft zur VPN-Nutzung
In der Zukunft wird es weniger VPNs mit IPv4 geben, da die Vergabestelle RIPE, die IPv4 Adresse der VPN-Anbieter sukzessive reduziert. Immer mehr VPN-Anbieter werden auf IPv6 umswitchen.
Gleichzeitig bekommt IPv6 mehr Relevanz durch die Entwicklung des “Internets der Dinge”. VPN Services werden sich verstärkt für IPv6 optimieren.