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Soziale Kontrolle im digitalen Zeitalter: Wie Geheimdienste Technologie nutzen, um Bürger zu überwachen

In unserer heutigen Gesellschaft wird schnell zum Risiko, wer sich anders verhält als der Durchschnitt. Dadurch entsteht soziale Kontrolle. Wie Geheimdienste daran mitwirken, analysiert eine nun veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit des Autors.

Was ist soziale Kontrolle?

Soziale Kontrolle bezeichnet staatliche und private Mechanismen und Techniken, mit denen eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe ihre Mitglieder dazu anhält, sich an bestehende Normen zu halten. Dabei wandelt sich die Funktionsweise der sozialen Kontrolle je nach gesellschaftlicher Entwicklung. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts dominierten disziplinargesellschaftliche Elemente und Techniken. Heute hingegen kommen vermehrt Elemente und Techniken der Sicherheitsgesellschaft zum Einsatz.

Die Sicherheitsgesellschaft

In der Sicherheitsgesellschaft gilt der gesellschaftliche Durchschnitt als normal, und Einzelne müssen sich dabei nicht mehr an einem festen Ideal ausrichten. Sie können unter einer Vielzahl von Verhaltensoptionen wählen, dürfen aber bestimmte Toleranzgrenzen nicht überschreiten, sonst werden sie zum Risiko, das sicherheitsgesellschaftlich verwaltet werden muss. An die Stelle der Selbstdisziplinierung aus der Disziplinargesellschaft treten in der Sicherheitsgesellschaft Selbstführungstechniken. Personen passen ihr Verhalten von sich aus an antizipierte Standards an. Konformität wird damit nicht länger durch Unterdrückung bestimmter Verhaltensweisen gewährleistet, sondern vielmehr durch inhaltliche Vorgaben, die mit Freiräumen verbunden sind.

Kontrolltechniken und sozialer Ausschluss

Neben den Selbstführungstechniken arbeitet die Sicherheitsgesellschaft erstens mit Kontrolltechniken und zweitens mit sozialem Ausschluss. Die Kontrolltechniken umfassen zunächst klassische Strategien der Überwachung. Diese werden in zunehmendem Maße technisiert, automatisiert und computergestützt umgesetzt. Mittels der Überwachung sollen Risikopotenziale frühzeitig erkannt und ihnen begegnet werden.

Das Entdecken der Risiken funktioniert dabei zunehmend anlasslos und soll allgegenwärtig wie umfassend erfolgen. Die Kontrolle nimmt zu, und damit die Entdeckung neuer Risikofaktoren. Die Folge: Auch die Anzahl der Risikoträger steigt damit kontinuierlich an. Wurde lange Zeit auf Reintegration gesetzt, kommt mit der Sicherheitsgesellschaft der sozialkontrollierende Ausschluss zurück. Bestimmten Menschen und Gruppen wird die Fähigkeit zur Selbstführung abgesprochen. Da sie nicht mehr mit Kontrolltechniken zu lenken sind, werden sie aus sozialen Strukturen oder Räumen ausgeschlossen beziehungsweise kriminalisiert.

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Geheimdienstliche Überwachung

Geheimdienste erfassen alles, was sie bekommen können. Telefonanrufe, Textnachrichten, (Video-)Chats, E-Mails, Webseitenbesuche, in der Cloud abgelegte Dateien, Forendiskussionen Mechanismen, die zum Ausschluss aus der Gesellschaft führen können. Dabei werden nicht nur potenzielle Terroristen, sondern auch Aktivist, Whistleblower und Journalist ins Visier genommen.

Die Geheimdienste nutzen Big-Data-Anwendungen zur Verhaltensanalyse und -vorhersage, um potenzielle Risikoträger frühzeitig zu erkennen. Dabei werden auch automatisierte Mustererkennungsprogramme wie SKYNET eingesetzt, die bei Fehlern zu schwerwiegenden Konsequenzen wie dem sogenannten Signature Strike führen können, bei dem Menschen aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten in Überwachungsdaten gezielt getötet werden.

Insgesamt zeigt die Arbeit, dass Geheimdienste eine aktive Rolle bei der sozialen Kontrolle spielen und durch ihre Überwachungs- und Ausschlussmechanismen die Freiheit und Privatsphäre der Bürger einschränken können. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass durch eine kritische Öffentlichkeit und parlamentarische Kontrollen eine ausgewogene Balance zwischen Sicherheit und Freiheit gefunden werden kann.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Artikel “Soziale Kontrolle und Geheimdienste” von Volker Oesterreich ein umfassendes Bild über die Thematik der staatlichen Überwachung und Kontrolle in Deutschland vermittelt. Der Autor beschreibt die verschiedenen Institutionen und Maßnahmen, die der Staat zur Überwachung und Kontrolle der Bürger einsetzt, und zeigt auf, dass diese Maßnahmen in vielen Fällen eine erhebliche Einschränkung der Freiheitsrechte darstellen.

Der Artikel verdeutlicht zudem, dass die staatliche Überwachung und Kontrolle in Deutschland nicht nur von den Geheimdiensten ausgeht, sondern auch von anderen Institutionen wie der Polizei oder den Jobcentern. Hierbei werden nicht nur verdächtige Personen oder Gruppen überwacht, sondern auch unbescholtene Bürger, was zu einer erheblichen Einschränkung der Privatsphäre und Freiheit führen kann.

Insgesamt stellt der Artikel die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der staatlichen Überwachung und Kontrolle und regt zum Nachdenken über die Auswirkungen auf die Freiheit und Privatsphäre der Bürger an. Der Artikel zeigt somit, dass das Thema der sozialen Kontrolle und Geheimdienste eine wichtige Diskussion erfordert, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit zu finden.

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