Privatsphäre heißt, die eigene Situation zu überblicken, sich frei zu äußern, zu wissen, welches Publikum zuhört und wie sich Informationen verbreiten.
IP-Adresse verbergen – gewusst wie!
“Anonymität ist bald das Privileg von denjenigen, die die Techniken der Verschlüsselung beherrschen”*, schreibt das Zukunftsinstitut. Im Zuge der Digitalisierung wissen wir weniger, was wir digital über uns preisgeben. Nicht alle wissen, wie man die eigene IP-Adresse verbergen kann. Unsere digitale Privatsphäre ist nicht mehr selbstverständlich.
Die positive Nachricht lautet: Jeder kann sich schützen und seine Daten vollkommen verschlüsseln. Die richtigen Verschlüsselungstechniken und vertrauenswürdige Dienstleister sind das A&O!
1. Anonym im Internet: Was ist eine IP-Adresse?
IP steht für Internetprotokoll. Eine IP-Adresse ist eine eindeutige Adresse eines Rechners oder Servers innerhalb eines Netzwerks.
Jede IP-Adresse besitzt vier Zahlenblöcke. Jeder Zahlenblock zeigt eine 3-stellige Zahl von 0 bis 255. Das sind genau 32-Bit. Aktuell wird dieser Adressraum auf 128 Bit umgestellt und erweitert. Schließlich kommen täglich neue Adressen hinzu.
Jeder, der mit dem Smartphone, Rechner oder der PS4 unterwegs ist, hat eine IP-Adresse. Sie ist wie Ihre Anschrift im Internet. Jedes Paket enthält Informationen. Jede von Ihnen verschickte Information kann Ihnen eindeutig zugeordnet werden.
Wenn Sie im realen Leben einen Brief verschicken und den Absender nicht vermerken, versenden Sie anonym. Es gilt das Briefgeheimnis. Im Internet funktioniert dieses Prinzip nur über eine Verschleierung der IP.
Merken Sie sich: Jede abgerufene Information wird samt Ihrer IP-Adresse an den Web-Server übertragen.
2. Wussten Sie, dass Ihre Browser-Verlaufsdaten bis zu sieben Tagen gespeichert werden?
Die IP-Adresse gibt zunächst Auskunft über Ihren Standort und welchen Internetanbieter Sie nutzen. Ihr Internetanbieter (z.B. die Telekom) weiß, welche Internetseiten Sie besucht haben. Ihre Browser-Verlaufsdaten werden jedoch gesetzlich nach sieben Tagen gelöscht.
Was verrät Ihre IP-Adresse noch über Sie?
Für kriminelle Vorfälle behalten sich viele Internetprovider vor, eine Vorratsdatenspeicherung vorzunehmen. Es wird jeder Aktivität die Dauer und ein Zeitpunkt zugeschrieben. Verdächtige Fälle werden damit punktuell nachverfolgt. Datenschutzrechtler kritisieren dieses Vorgehen scharf. Und auch wir! Es gibt bis dato keine finale, gesetzliche Einigung.
Ihr Gerät kann außerdem zielgenau in Städten lokalisiert werden. Die Knotenpunkte sind oft weniger als 100 Meter von Ihrer Privatadresse entfernt.
3. Fünf gute Gründe Ihre IP-Adresse zu verbergen
Sie verschleiern Ihre Identität gegenüber Webseitenbetreibern
Jeder Webseitenbetreiber hat die Möglichkeit, Ihre IP-Adresse nachzuvollziehen und Ihren Standort zurückzuverfolgen. Sie wissen, was Ihnen gefällt und wonach Sie suchen. Ein VPN verhindert, dass der Internetprovider Ihren Verlauf speichert.
Sie erreichen Netflix USA und andere Streamingdienste, die Sie sonst nicht schauen könnten.
Ein VPN Server kann ebenfalls genutzt werden, um von einem anderen Standort z.B. im Ausland zu surfen. Dadurch erhält man den Zugang zu geblockten Streaming Diensten. Netflix and Chill!
- Ihre Daten sind vor Hackern, Spionen und Geheimdiensten sicher.
Die Verschlüsselung der eigenen IP-Adresse verhindert, dass Hacker Ihre Aktivitäten nachvollziehen. Gleichzeitig sollten Sie sich vor Wettbewerbern schützen. Insbesondere dann, wenn Sie für eine Firma tätig sind oder selbst eine besitzen. Sensible Daten und Recherchen sind für Konkurrenten interessant.
- Sie können auch im Café oder Hotel sicher und sorgenfrei surfen.
Öffentliche WLAN-Netzwerke sind einfach zu hacken. Indem Sie Ihren Standort über ein VPN ändern, werden Sie unsichtbar. Nun ja fast. Man sieht Sie optisch jedenfalls noch Kaffee trinken.
Angenommen Sie befinden sich im Urlaub in China und möchten Facebook nutzen. Ohne VPN geht es nicht. Erst mit einem VPN können Sie Google, Facebook, WhatsApp und andere Dienste nutzen.
- Freier Zugang zu Wissen in der digitalen Welt.
Es gibt Länder, in denen Regierungen Webseiten für andere Länder blockieren. Mit einer VPN-Verbindung wählen wir uns über den Server des Landes ein. Auch Zensuren und das Abhören der Regierungen umgehen Sie damit, wenn Ihr VPN gut genug verschlüsselt ist.
4. Die drei beliebtesten Möglichkeiten, um Ihre IP-Adresse zu verbergen.
Mit einer VPN-Anwendung kann man eine IP-Adresse verbergen. Es ist ein geschlossenes Netzwerk. Die Daten werden anonym verschlüsselt und im Internet versendet. Eine Proxy Verbindung funktioniert ganz ähnlich. Mit dem Tor Netzwerk verschafft man sich einen Zugang zum Deep Web. Das sind drei Möglichkeiten seine IP-Adresse zu verbergen.
1. Anonym im Netz mit dem VPN Client: Wie versteckt man die IP-Adresse?
VPN Dienste bauen eine direkte Verbindung zum Ziel-Server auf. Gleichzeitig werden die Daten verschlüsselt zurückgegeben. Die Zielseite erfährt lediglich die Adresse des VPN-Anbieters. Er steht wie eine Tür dazwischen. Diese Tür ist notwendig, um neugierige Blicke durch Dritte zu schützen.
Zusätzlich bieten VPN Anwendungen weitere Funktionen an. Unternehmen und Behörden verwenden deshalb VPN-Netzwerke. Mitarbeiter haben von überall einen sicheren Zugang zu internen Programmen und Dateien. Der meistgenutzte und kostenfreie VPN ist der OpenVPN.
2. Anonym im Netz mit dem Proxyserver: Wie gut funktioniert ein Proxy wirklich?
Ein Proxyserver funktioniert ganz ähnlich. Wird eine Website aufgerufen, klinkt er sich in die Client-Server-Kommunikation ein. Er nimmt stellvertretend die Anfrage an. Die Anfrage gelangt mit einer neuen IP-Adresse an die Zielseite. Auch die Rückmeldung erfolgt über den Proxyserver.
Ein Proxy muss für jede Anwendung (für jeden Webbrowser, E-Mail usw.) neu installiert werden, während ein VPN die komplette Internetkommunikation anonymisiert. Für weniger datenschutzrelevante Aktivitäten z.B. verschleiertes Streaming lohnt sich ein Proxy. Die verschlüsselten Daten des VPNs beeinflussen die Internetgeschwindigkeit.
3. Anonym im Netz mit dem Tor Netzwerk: Eilt ihm sein Ruf voraus?
Das Tor Netzwerk wurde ursprünglich von der US-Armee konzipiert, abseits des normalen Internets. Man nannte das Projekt “The Onion Routing Projekt” analog zum Zwiebel-Prinzip. Der Zugang ist an dieser Stelle ein verschlüsselter Tor-Client. Man agiert in einer veränderten Mozilla Firefox Version.
Am Startpunkt wird eine Liste aller verfügbaren Tor-Server heruntergeladen. Das Netzwerk wählt dann eine zufällige Route aus. Die Datenpakete werden von Knotenpunkt zu Knotenpunkt beliebig weitergeleitet. Das Spannende daran ist: Jeder Knotenpunkt kennt nur seinen Vorgänger und Nachfolger. Die Quelle und der Exit Knoten sind anonym.
Vollkommen verschlüsselt ist das Tor-Netzwerk jedoch nicht. Die Knotenpunkte werden sowohl von privaten Anbietern als auch staatlichen Behörden bereitgestellt. Dieser Datenverkehr wird also punktuell verfolgt.
5. Fazit: Kann ich meine IP-Adresse tatsächlich verbergen?
Die drei bekanntesten Methoden geben eine Grundsicherheit, um den Datenverkehr zu sichern. Die Privatsphäre wird weitestgehend geschützt. Eine absolute Garantie gibt es im Internet momentan nicht.
Ein Restrisiko bleibt bei Proxy, Tor und herkömmlichen VPN-Anbietern immer. Doch wie kann man sich gegen Spionage-Aktionen und Geheimdienstangriffe schützen? Dafür musst Du wissen, wo die Rechenzentren stehen und wer sie betreibt. Zusätzlich muss gewährleistet werden, dass die Daten nicht gespeichert werden.
Die 100 %ige Anonymisierung der Daten ist noch ein Privileg.
Quellen: Zukunftsinstitut | Privacy Reloaded: Big Data und die Folgen https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/privacy-reloaded-big-data-und-die-folgen/